Wolle/Seide - auch im Sommer die beste Wahl

Denkt man an Wolle, kommen einem sofort der kalte Winter und dicke Pullover in den Sinn. Doch auch im Sommer ist Wolle oder Wolle/Seide ein äußerst angenehmes Material und kann mit einigen Super-Eigenschaften überzeugen. Schon neugierig geworden?

 

Wolle

 

Inhalt

  1. Wolle ist temperaturausgleichend
  2. Wolle kann Feuchtigkeit regulieren
  3. Wolle ist schmutzabweisend
  4. Wolle hat einen hervorragenden UV-Schutz
  5. Die Materialmischung Wolle/Seide

 

 

1. Wolle ist temperaturausgleichend

Wolle ist ein hervorragender Wärme-Isolator. Daher hält sie im Winter unsere Körper so zuverlässig warm. Verantwortlich dafür sind die vielen kleinen Luftkammern im Inneren der Wollfaser. Bei warmen Temperaturen hingegen, geben eben diese Luftkammern die überschüssige Wärme an die kühlere Umgebungsluft ab. Natürlich kann man sich keine Wunder erwarten: Wenn es so warm ist, dass man sogar nackt schwitzt, wird Wolle auch keinen großen Effekt mehr bringen. Doch apropos Schwitzen...

 

 

2. Wolle kann Feuchtigkeit regulieren

Kommt man doch einmal ins Schwitzen, kommt die nächste tolle Eigenschaft der Wolle ins Spiel: Die Fähigkeit, bis zu 30% ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit (Dampf) aufzunehmen. Und das, ganz ohne sich nass anzufühlen. Man hat also erstens kein nasses T-Shirt auf der Haut kleben. Zweitens wirkt aber jene Feuchtigkeit weiterhin kühlend – so wie es der Schweiß auf der nackten Haut tun würde. Doch dann hat man den Schweiß in der Wolle, und die lässt sich nur schlecht waschen?

 

 

3. Wolle ist schmutzabweisend

Wolle hat durch das in ihr enthaltene Lanolin außerdem eine geruchshemmende und -neutralisierende Eigenschaft. D.h. man muss die verschwitzte Woll-Kleidung nicht sofort waschen, sondern das Lüften an der frischen Luft reicht völlig aus.

Außerdem ist Wolle schmutzabweisend. Während Wolle Wasserdampf in ihrem Inneren einschließt, perlen Wassertropfen und Schmutz einfach von ihrer Oberfläche ab. Hat man gekleckert, muss man den Schmutz also nur mit einem Tuch aufnehmen. Und ist der Fleck doch schon eingedrungen, lässt man ihn trocknen und kann ihn ausbürsten. Einfacher kann Wäschepflege doch gar nicht sein.

Ganz auf das „Waschen“ sollte man aber dennoch nicht verzichten: ab und zu und wirklich selten sollte man der Wäsche allerdings ein Lanolin-Bad (z.B. von Ulrich natürlich) gönnen, da sich das Lanolin mit der Zeit aufbraucht.

 

 

4. Wolle hat einen hervorragenden UV-Schutz

Überall kann man lesen, dass Wolle und Wolle/Seide einen hervorragenden UV-Schutz bietet. Doch was heißt das eigentlich?

Studien1 haben gezeigt, dass Merinowolle über das gesamte UV-Spektrum Strahlung absorbiert. Diese Strahlung gelangt dann nicht mehr auf die Haut. So geht man davon aus, dass Merinowolle einen LSF von 30-50+ besitzt, Seide von etwa 20-30.

Dies ist aber auch stark von anderen Eigenschaften des Gewebes abhängig. Je dichter und dicker das Gewebe, desto höher der UV-Schutz. Auch eine strukturierte Oberfläche bietet einen besseren Schutz als eine glatte. Auch auf die Farbwahl ist zu achten: Dunkle Farben absorbieren mehr Strahlung als helle und bieten somit einen höheren Schutz. Doch auch die Passform ist entscheidend. Die Kleidung sollte locker sitzen, denn sobald sie gedehnt wird, verringert sich ihr Schutz deutlich - um ca. 50%!

Wenn man auf die Chemikalien in der Sonnencreme verzichten will, bieten Wolle und Wolle/Seide also eine gute Alternative. Natürlich sind das Meiden der Mittagssonne und der Aufenthalt im Schatten zusätzlich zu empfehlen.

 

 

5. Die Materialmischung Wolle/Seide

Jetzt geht es hier bisher nur um Wolle, was ist mit der Mischung Wolle/Seide?

Das Wolle/Seide-Gemisch, welches meisten aus 70% Merino-Wolle und 30% Seide besteht, bringt alle positiven Eigenschaften der „puren“ Wolle mit, wird durch die Seide aber noch veredelt. Das Gemisch wirkt also auch temperaturausgleichend, feuchtigkeitsregulierend und schmutzabweisend und hat auch einen tollen UV-Schutz. Die Seide macht das Material aber noch viel angenehmer für die Haut. Es ist weicher, wirkt hautberuhigend und sogar etwas kühlend. Außerdem sind Wolle/Seide-Stoffe (z.B. von Engel Natur) in der Regel deutlich dünner, was das Tragen bei warmen Temperaturen viel angenehmer macht als den dicken Woll-Pullover. Da das Gewebe aber auch gleichzeitig dichter gewebt/gestrickt ist, bleibt die UV-Schutz-Wirkung in etwa gleich.

Auch das Gemisch aus Baumwolle/Wolle/Seide (z.B. von Cosilana) bringt noch einige dieser positiven Eigenschaften mit sich. Durch die Beimischung der Baumwolle wird das Gewebe noch leichter und luftiger. Doch die positiven Eigenschaften der Wolle werden dadurch natürlich deutlich verringert.

 

 

1 Gambichler, T., Rotterdam, S., Altmeyer, P. et al. Protection against ultraviolet radiation by commercial summer clothing: need for standardised testing and labelling. BMC Dermatol 1, 6 (2001). https://doi.org/10.1186/1471-5945-1-6